Dioptrien

Was sind Dioptrien?

Dioptrie ist ein Begriff aus der Augenoptik und beschreibt die Maßeinheit des Brechwerts für ein Brillenglas oder eine Kontaktlinse. Sie gibt also an, wie stark ein Brillenglas das Licht brechen muss, damit die fehlsichtige Person scharf sehen kann. Die übliche Abkürzung für Dioptrie lautet “dpt”.

Negative Dioptriewerte stellen eine Kurzsichtigkeit, positive Dioptriewerte eine Weitsichtigkeit dar. Je höher die Werte, desto schlechter sieht die Person ohne Brille und desto stärker muss die Korrektur erfolgen. Der Optiker gibt die Dioptriewerte in der Regel in Viertel-Dioptrien-Stufen an (0,25 dpt) und vermerkt diese auf Ihrem Brillenpass. Von fehlsichtigen Personen hört man dann beispielsweise: “Ich habe auf dem rechten Auge +2 Dioptrien und auf dem linken Auge +1,5 Dioptrien”.

Brillenpass mit DioptriewertenBrillenpass mit Dioptriewerten

Ab welchen Dioptriewerten benötige ich eine Brille?

Ab einem Dioptriewert von 0,5 ist es sinnvoll seine Fehlsichtigkeit mit einer Brille oder Kontaktlinsen auszugleichen. Bis zu einer Stärke von +-1 Dioptrien spricht man dabei von einer leichten Fehlsichtigkeit, die nicht durchgehend mit einer Sehhilfe korrigiert werden muss. Bei stärkeren Werten ist bereits zu empfehlen, die Sehhilfe immer zu benutzen. Ab einem Wert von +-5 dpt liegt eine starke Fehlsichtigkeit vor.

Um beispielsweise ein Buch in einer Entfernung von 35 Zentimeter lesen zu können, benötigt eine normalsichtige Person im Alter von 45 Jahren eine Lesebrille mit ungefähr 0,75 Dioptrien. Da das Auge im Alter zunehmend an Elastizität verliert (Altersweitsichtigkeit) wird das klare Sehen im Nahbereich immer schwerer. Grob kann man sagen, dass die Fehlsichtigkeit eine Person sich ab diesem Alter alle 5 Jahre um +0,75 Dioptrien verschlechtert. Daraus lassen sich folgende Orientierungshilfen ableiten:

ALTER                   DIOPTRIEWERTE DER LESEBRILLE
45-50 0,75
50-55     1,5
55-60 2,25
60-65 3

 

Dioptriewerte bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit

Ab -1 Dioptrie handelt es sich um eine leichte Kurzsichtigkeit und ab -5 Dioptrien um eine starke Kurzsichtigkeit. Andersherum wird ab einem Wert von 1 Dioptrien von einer leichten Weitsichtigkeit und ab 5 Dioptrien von einer starken Weitsichtigkeit gesprochen.

 Dioptriewerte bei Kurzsichtigkeit und WeitsichtigkeitDioptriewerte bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit

Kurzsichtigkeit bleibt im Alter bestehen. Mit zunehmender Alterssichtigkeit hat man jedoch die Möglichkeit durch Abnahme der Fernbrille deutlich besser zu lesen. Bei einer kurzsichtigen Person im Alter von 55-60 Jahren mit Ferne -3 Dioptrien, Addition 2,0 würde folglich ein Lesebrille mit -1,0 Dioptrie benötigt.

Bei Weitsichtigkeit dagegen müssen die Dioptriewerte der Alterssichtigkeit addiert werden. Eine weitsichtige Person mit 2 Dioptrien bräuchte im Alter von 55-60 Jahren folglich eine Korrekturbrille mit 4,25 Dioptrien (2 Dioptrien + 2,25 Dioptrien).

Wie viel Dioptrien hat ein normalsichtiges Auge?

Das menschliche Auge bündelt das Licht mit einem Wert von etwa 60-65 Dioptrien. Davon entfallen etwa 40 Dioptrien auf die Hornhaut, die übrige Brechkraft wird von der Linse ausgeübt. Da die Linse flexibel ist und durch die Muskeln kontrolliert wird, ist der Mensch in der Lage die Brechkraft des Auges der Situation anzupassen. Beim Sehen in die Nähe wird die Linse zusammengestaucht und somit dicker, beim Sehen in die Ferne wird die Linse in die Länge gezogen und dadurch dünner. Dieser Vorgang wird Akkommodation genannt.

Akkommodation des AugesAkkommodation des Auges

Bei Objekten, die mehr als 6 Meter entfernt sind treffen die Lichtstrahlen parallel in der Netzhaut ein. Das Auge ist entspannt - wir sehen scharf (1). Ohne Akkomodation würden sich die Lichtstrahlen bei näheren Objekten hinter der Netzhaut bündeln - wir sehen unscharf (2). Durch die Akkomodation krümmt sich die Augenlinse und erhöht dadurch die Brechkraft. Die Lichtstrahlen bündeln sich nun wieder in der Netzhautebene und wir sehen scharf (3).

Kann ich meine Dioptriewerte selbst berechnen?

Mit etwas Erfahrung können kurzsichtige Personen ihre Fehlsichtigkeit selbst grob abschätzen, weitsichtige Personen jedoch nicht. Eine kurzsichtige Person, die ohne Brille bis maximal 1 Meter scharf sehen kann, benötigt einen korrigierendes Brillenglas von -1 Dioptrien, um weiter als einen Meter deutlich sehen zu können. Ist ein scharfes Sehen nur bis 0,5 Meter möglich sind -2 Dioptrien notwendig. Der Dioptriewert entspricht also dem Kehrwert der Entfernung bis zu der man klar sehen kann.

Will eine kurzsichtige Person gerne auf eine Leseentfernung von 0,3 Metern scharf sehen, entspricht dies einem Dioptriewert von 1 geteilt durch 0,3 Meter, also ungefähr 3 Dioptrien. Muss man das Buch jedoch 0,5 Meter von den Augen entfernt halten, um deutlich lesen zu können, entspricht die tatsächliche Sehschärfe 1 geteilt durch 0,5 Meter, also 2 Dioptrien. Zieht man nun den Istwert (2 dpt) vom Wunschwert (3 dpt) ab, erhält man die notwendige Brechkraft mit der das Auge unterstützt werden muss, um auf die gewünschte Entfernung von 0,3 Meter klar sehen zu können. Folglich wäre in unserem Beispiel eine Lesebrille mit 1 Dioptrien (3 dpt - 2 dpt) angemessen.

Diese eigenen Berechnungen sind selbstverständlich ungenau. Durch eine schlecht angepasste Brille, können Sie Ihre Augen schädigen. Lassen Sie sich Ihre Brille daher stets bei Ihrem Optiker vor Ort anpassen.

Wie ermittelt der Optiker meine Dioptriewerte?

Beim Optiker werden spezielle Sehtests angeboten, mit denen die benötigten Brillenwerte exakter ermittelt werden können. Um auch bei Kindern und Analphabeten einen zuverlässigen Test durchführen zu können, wird in der Regel ein Test mit den sogenannten Landolt-Ringen durchgeführt. Bei diesem werden dem Probanden Ringe gezeigt, welche an einer Seite geöffnet sind. Wer die Öffnung erkennen kann, sieht den Ring klar. Wird die Sicht unscharf, kann die Richtung nicht mehr mit Sicherheit angegeben werden. Da die Ringe von Zeile zu Zeile kleiner werden, wird es immer schwieriger, den Ring klar zu sehen. Die Zeile, in der der Proband abbrechen muss oder erste Fehler macht, lässt auf die Sehstärke schließen. Mithilfe von Apparaturen, in denen verschiedene Gläserstärken einfach eingestellt werden können, lässt sich die erste Einschätzung überprüfen. Die Gläser werden solange angepasst, bis im Test eine Sehstärke von annähernd 1,0 erreicht werden kann.

Dioptrie-Landolt-SehtestLandolt Sehtest 

Die übliche Ausstattung eines Optikers erlaubt ihm, Dioptriewerte zwischen -19 und +16 Dioptrien sicher zu ermitteln. Mit entsprechenden Anpassungen ist theoretisch auch ein Wert von bis zu +-20 Dioptrien erreichbar. Dank moderner Augenheilkunde sind jedoch Werte im zweistelligen Dioptrien-Bereich nur noch sehr selten zu finden. Augen, welche über eine entsprechend schlechte Sehkraft verfügen, werden mithilfe von Laseroperationen oder anderen Behandlungen so verändert, dass Sehhilfen in geringerer Stärke für ein klares Blickfeld ausreichen.

Sind Dioptriewerte bei Brillen und Kontaktlinsen gleich?

Bis zu einem Wert von 4 Dioptrien unterscheidet sich die Stärke weicher Kontaktlinsen und Brillen nicht. Ab einem Wert von 4 Dioptrien sind die Kontaktlinsen-Werte jedoch bei Minus niedriger und bei Plus höher als bei den Brillenwerten. Bei harten Linsen kommt hinzu, dass sich meist auch die Zylinder ändern. Daher sollte der Augenoptiker bei Veränderung der Sehstärke sowohl die Brillen- als auch die Linsenwerte ermitteln.

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Fragen und Antworten zu Dioptrie